Römische Verkehrswege in Magna Germania

2.1 Römische Straßen in Magna Germania

Gemäß seinem Grundsatz „VIA EST VITA“ („eine Straße bedeutet Leben“) kann man das römischen Weltreich als das größte Straßenbauunternehmen aller Zeiten bezeichen. Nach dem Einrichten einer Provinz wurde umgehend damit begonnen, die Provinz durch Straßen zu erschließen. Zum Einen hatte dieses militärische Gründe, Truppen konnten über gut ausgebaute Straßen leichter verlegt werden. Zum Anderen diente der Straßenbau natürlich auch der wirtschaftlichen Erschließung der Provinz, Waren konnten leichter transportiert und Steuern leichter eingetrieben werden.

Die Römer orientierten sich beim Anlegen der Straßen an vorhandenen Handelswegen, da diese oftmals topografisch günstig verliefen und nur wenige Flüsse kreuzten (Wikipedia: Historische Verkehrswege in Westfalen). Außerdem dürften diese den Römern auch durch ihre Kaufleute bekannt gewesen sein. Ein allzu aufwändiges komplett neues Vermessen der Straße konnte damit entfallen. An Handelswegen gab es zumeist auch Stationen, meist kleinere Ansiedlungen, im Abstand eines Tagesmarsches. Diese Kombination aus Straße und Ansiedlungen stellte zumindest den Ansatz einer Infrastruktur in einer ansonsten noch recht unerschlossenen Landschaft dar, auf der die Römer für ihre eigenen Infrastrukturmaßnahmen aufsetzen konnten.
Ein weiteres Beispiel für eine auf einem alten Handelsweg basierende Römerstraße ist die Via Raetia (Wikipedia: Via Raetia).

Aus den oben erläuterten Gründen ist die Suche nach römischen Verkehrswegen eng verbunden mit der Erforschung von Altstraßen. Der Verlauf von Altstraßen ergab sich auf Grund geografischer und topografischer Restriktionen (Vermeidung von Sandsteinböden, sumpfigen Flussniederungen, Flussüberquerungen, zu großen Steigungen, usw.). Da die Römer den gleichen Restriktionen unterworfen waren, ist es wahrscheinlich, dass auch die Römer sich in Germanien auf den Routen der Altstraßen bewegten. Oftmals existierten diese Altstraßen auch schon zur Zeit der Römer als Fernverkehrswege, hauptsächlich als Handelswege, z. B. zum Salzhandel.

2.2 Die Bauart der römischen Straßen in Magna Germania

Keine VIAE in Magna Germania

Unter den Römerstraßen in Magna Germania darf man sich nicht die gut ausgebauten und gepflasterten Straßen vorstellen, wie sie teilweise im übrigen Imperium angelegt wurden (z. B. die berühmte VIA APPIA). Der Bau solcher Straßen war den Römern in der relativ kurzen Zeit der Provinzialisierung in Germania Magna von 12 v. Chr. bis 9 n. Chr. wahrscheinlich nicht möglich. Bei den in Magna Germania angelegten Straßen handelt sich viel mehr um gerodete und planierte Wege (Wikipedia: Via Terrena), die den römischen Soldaten und auch Zivilisten (Händlern) zumindest in den Sommermonaten ein schnelles Vorankommen ermöglichten. Archäologen der Ruhr-Universität Bochum ermittelten bei der Dokumentation einer römischen Straße bei Dorsten-Holsterhausen eine Breite von 40 m, mit 2 seitlichen Entwässerungsgräben (LWL Presse Info: Römische Marschlager).

2.3 Römische Straßen vom Rhein zur Hellwegbörde

Die ersten römischen Garnisonen am Rhein nördlich der deutschen Mittelgebirge lagen in Neuss (Novaesium) und Xanten (Vetera). Dies lässt darauf schließen, dass diese beiden Orte eine besondere strategische Bedeutung hatten, also dass sie bedeutende Verkehrswege nach Osten ins Innere Germaniens überwachten, welche die Römer dann auch für den Vorstoß ins Innere Germaniens nutzen konnten. Im Fall von Xanten war dies die Lippe als Wasserverkehrsweg, im Fall von Neuss war dies die Altstraße Neuss-Herdecke, zusammen mit der Verlängerung dieser Altstraße bis Wickede als Verbindung zum Haarweg.
Die Ausgrabungen von Dorsten zeigen, dass von den Römern dann auch entlang der Lippe eine Straße angelegt wurde. Auch die Altstraße Neuss-Herdecke wurde gemäß den römischen Anforderungen ausgebaut, noch heute wird diese Straße auf einigen Abschnitten ‚Römerweg‚ bzw. ‚Römerstraße‚ genannt.

Als weitere West-Ost-Verbindung wurde von den Römern dann der Hellweg angelegt bzw. ausgebaut, wahrscheinlich als Signalweg, s. Kap. 1.4.

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Abb. 2.3-1: Verlauf der Altstraße Neuss-Herdecke und Verbindung zum Haarweg bei Wickede

Die Altstraße Neuss-Herdecke gewährleistete in ihrer Funktion als Höhenstraße zwar festen Untergrund, hatte aber auch den Nachteil vieler zu überwindender Steigungen, was den Transport von schweren Lasten schwierig machte, s. Höhenprofil der Strecke Gevelsberg nach Herdecke über die Höhenstraße. Vorteilhafter für den Lastentransport wäre daher eine Route durch die Wuppertaler Senke gewesen, s. Höhenprofil der Strecke Gevelsberg nach Herdecke durch das Ennepe-Tal. Die Senke besteht aus stark gefalteten, durch hohe Niederschläge abgetragenen und verkarsteten Massenkalken, die auf einer mittleren Höhenlage von 200 m auf langer Strecke eben sind. Nach Norden und Süden steigen steile Hänge auf hochgelegene Höhenrücken und Hochflächen an. Inselartige Heraushebungen wie der Linderhauser Rücken gliedern die Wuppertaler Senke. (Wikipedia: Wuppertaler Senke)

Abb. 2.3-2: Relief der Wuppertaler Senke – MortyWuppertaler BergeCC BY-SA 3.0

Die Route hätte also durch die flachen Flusstäler von WupperEnnepe und Ruhr geführt, unterbrochen im Wesentlichen nur von einer kurzen Strecke eines Höhenweges von Heckinghausen über den Linderhauser Rücken nach Gevelsberg. Da Flusstäler in der Antike aber sumpfig waren, hätte diese Route den Bau langer Dammwege (lat. pontes longi) erfordert, mit dem Nachteil der kostspieligen Wartung. Die antiken Quelle berichten aber, dass Lucius Domitius in seiner Zeit als Oberbefehlshaber in Germanien nach 3 v. Chr. lange Dammwege in Germanien errichten ließ (Wikipedia: Lucius Domitius).

Für die Verbindungsstraßen zwischen Rhein und Hellwegbörde (entlang der Lippe, Westfälischer Hellweg, Altstraße Neuss-Herdecke) ergibt sich das folgende Bild:

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Abb. 2.3-3: Römische Straßen zwischen Rhein und Hellwegbörde

2.4 Das römische Straßennetz rund um die Hellwegbörde

Eine Hauptverbindung von West nach Ost basierte auf dem westfälischen Hellweg (Wikipedia: Hellweg.) Der Hellweg ist eine 5000 Jahre alte Handelsstraße und führte vom Rhein durch das heutige Ruhrgebiet und die westfälische Bucht in Richtung Weserbergland, und von dort weiter in Richtung Osten, also in Richtung der Teile der Provinz in der Magdeburger Börde.

Eine weitere Verbindung von West nach Ost basierte auf dem Haarweg (Wikipedia: Haarweg).

Mit dem Herßweg (neu auch Hirschweg) gab es einen Weg aus Hessen kommend, über Warburg, das Sintfeld, Büren und Lippstadt nach Nordwest in Richtung Niederlande/Nordsee.

Das für die Römer in der mittleren westfälischen Bucht verfügbare frühgeschichtliche Fernstraßennetz stellt sich gemäß H. C. Poeschel in Spieker 17 (Alte Fernstraßen in der mittleren westfälischen Bucht) wie folgt dar:

Abb. 2.4-1: Frühgeschichtliches Fernstraßennetz in der westfälischen Bucht (H. C. Poeschel in Spieker 17)

Der Frankfurter Weg, vereinzelt auch als Bremer Weg bezeichnet, ist eine ehemalige Via Regia, die von Frankfurt am Main über Paderborn und Lemgo nach Minden und dann von dort auf dem rechten Weserufer nach Bremen führte. Er verband damit die Gebiete des Rheins und des Mains mit denen der Weser und der Nordsee. Der Frankfurter Weg war bereits im Altertum als Zinn- und Bernsteinstraße bekannt. (Wikipedia: Frankfurter Weg)

Das in der östlichen westfälischen Bucht verfügbare frühgeschichtliche Fernstraßennetz stellt sich damit gemäß Fr. Copei in Mannus, Jg. 30, (1938) S. 64-91 (Frühgeschichtliche Straßen der Senne), online unter [Logistik des Varus], wie folgt dar:

Dieses Fernstraßennetz wurde von den Römern gemäß ihren militärischen und wirtschaftlichen Anforderungen ausgebaut.

Abb. 2.4-2: Frühgeschichtliche Straßen in der Senne

2.5 Die römische Straße von der Hellwegbörde zur Magdeburger Börde

Zwischen der Hellwegbörde und der Magdeburger Börde existierte schon zur Zeit der Römer eine Altstraße bzw. Handelsroute, aus der sich die heutige Bundesstraße 1 entwickelt hat (Wikipedia: Geschichte der Bundesstraße 1).  Diese Route wurde dann auch von den Römern für den Gütertransport benutzt, z. B. von Salz oder Korn.

Teilweise mussten die Römer den bestehenden Verkehrsweg auch anpassen bzw. erweitern. Dies zeigt der Übergang zwischen dem geradlinig ausgebauten Streckenabschnitt in der westfälischen Bucht und dem Weserbergland im Bereich des Eggegebirges. Obwohl die heutige B1 zwischen Bad Lippspringe und Horn durch das Tal der Strothe führt, endet der geradlinige Ausbau weiter nördlich, wo die L937 von der Fürstenallee in die Paderborner Straße übergeht:

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Abb. 2.5-1 Verschiedene Trassen für den Übergang des westfälischen Hellwegs (blau) über das Eggegebirgen zwischen Bad Lippspringe und Horn durch das Tal der Strothe (rot), durch das Tal der Berlebecke (gelb) und durch den Hohlweg Große Egge (grün)

Der kürzeste und mit den wenigsten Steigungen verbundene Weg führt entlang des Verlaufs der heutigen B1 durch das Tal der Strothe. Dieses Tal ist jedoch eng und von steilen Hängen begrenzt, der zu jener Zeit sumpfige Untergrund und die besonders im Frühjahr gegebene Hochwassergefahr konnten also weder durch Wege in Hanglagen noch durch Dammwege durch das Tal umgangen werden. Gerade im Frühjahr mit dem Beginn der militärischen Aktivitäten war der Weg durch das Strothetal für eine römische Militäreinheit mit den mitgeführten Wagen also oftmals unpassierbar.
Eine bessere weil ganzjährig befahrbare Wegstrecke ergab sich weiter nördlich durch das Tal der Berlebecke. Auch hier floss zwar ein Gewässer durch das Tal, die Hänge der Berlebecketals sind aber nicht so steil wie die des Strothetals, was Wege in Hanglage oberhalb des Bachbettes ermöglicht. Aus diesem Grund wurde der Hellweg auch bis zum Beginn des Berlebecketals geradlinig ausgebaut. Der Nachteil der Trasse durch dieses Tal ist jedoch, dass sie relativ lang ist.

Zu einer wesentlichen Verkürzung der Wegstrecke führte der Ausbau des Hohlwegs Große Egge. Mit diesem Hohlweg wurde ein zuvor für Wagen unpassierbarer Pass über das Eggegebirge passierbar gemacht:

Abb. 2.5-2: Hohlweg Große Egge – SkraemerHohlwegExternsteineCC BY-SA 3.0

2.6 Die römische Straße von der Hellwegbörde zum Thüringer Becken

Für den Verkehrsweg der Römer zwischen der westfälischen Bucht und dem Thüringer Becken gibt es mit dem Römerlager Hedemünden einen Fixpunkt. Eine bedeutende Altstraße, die von Westfalen aus ungefähr in Richtung Hedemünden führt, ist der ‚Herßweg‘, auch ‚Hirschweg‘ genannt.
„In einer Urkunde von 1451 wird dieser alte Wegeverlauf als „via regia dicta hersewech“ bezeichnet. Neben verschiedenen Schreibweisen des Namens „Herßweg“, der vermutlich auf alt niederdeutsch Pferd hinweist, sind auch „Heerweg“, Herßweg“ und in den neueren Karten „Hirschweg“ geläufig. Aus Hessen kommend, verlief dieser Königsweg über Warburg, Blankenrode, das Sintfeld, Büren, und weiter über Lippstadt nach den Niederlanden.“ (Aus: Rundblick Bad Wünnenberg, 21. April 2000)

Auf einer dem Herßweg entsprechenden Route haben sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Römer zwischen Westfalen und Thüringen bewegt, evt. war die Werrafurt bei Hedemünden auch Bestandteil dieser Route.

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Abb. 2.6-1: Herßweg (lila), Haarweg (beige) und Lippe/Alme (blau) in der östlichen westfälischen Bucht

Der Herßweg überquert bei Büren die Alme. Da der Warentransport auf dem Wasserweg effizienter war als auf dem Landweg, ist es zu überprüfen, ob die Römer die von Natur aus zum Großteil nicht schiffbare Alme schiffbar gemacht haben. Die Problematik bei der Alme besteht darin, dass diese in den Sommermonaten aufgrund des karstigen Untergrundes im Abschnitt zwischen Büren-Ahden und Borchen (Altenau-Einmündung) zeitweilig trocken fällt, bzw. das Wasser in Ponoren (Schwalglöchern) abfließt.

Mit der Schiffbarmachung von Flüssen in Germanien kannten sich die römischen Ingenieure jedoch aus (Wikipedia über Holsterhausen: In der Zeit von 1999 bis 2001 wurden 500 m westlich umfangreiche archäologische Flächengrabungen durch W. Ebel-Zepezauer gemacht, bei denen bis zu sieben weitere Lager unterschiedlicher Größe entdeckt wurden. Sie dienten als Pionierlager verschiedenen Detachements u. a. zur Schiffbarmachung der Lippe. Durch Begradigungen wurde der Wasserweg zwischen Vetera und Holsterhausen um ca. 25 % verkürzt.)

Mit trockenfallenden Flüssen in Karstlandschaften hatten die Römer in ihrer mediterranen Heimat auch gelernt umzugehen, inklusive des Verschließens von Ponoren. Zumindest bei Frühjahrshochwasser, also gerade auch zu Beginn der militärischen Aktivitäten des Jahres und dem daraus resultierenden erhöhten Transportbedarf, wäre die Alme ein relativ effizienter Transportweg gewesen. Da das Projekt der Schiffbarmachung militärisch sinnvoll, technisch machbar, und zudem auch finanzierbar war (mit den im Römerlager Anreppen stationierten Legionären, die ja sowieso bezahlt werden mussten, standen genügend kompetente Arbeitskräfte zur Verfügung), wurde das Projekt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch umgesetzt.

Auf Grund des Erzabbaus im Raum Brilon bzw. im nördlichen Sauerland im Allgemeinen (Wikipedia: Bergbau im Sauerland, LWL: Römisch-germanische Bleiwirtschaft in Westfalen) war die Alme als Transportweg für die Römer wichtiger als der heutige Oberlauf der Lippe. Aus diesem Grund stellt sich die Frage, ob für die Römer die Alme der Oberlauf der Lippe war, und die heutige Lippe zwischen Bad Lippspringe und Paderborn nur ein Zufluss. Ein lateinischer Name der Alme ist auch nicht bekannt.

Das Römerlager Hedemünden bestand nur bis ca. 7 v. Chr., daher ist davon auszugehen, dass die römische Ostgrenze in Germanien zu diesem Zeitpunkt von der Werra aus vorverlegt wurde, als nächster Grenzfluss bot sich die Saale an. Da das Römerlager Hedemünden im Bereich der Heidenstraße lag ist davon auszugehen, dass das Lager eine Furt der Heidenstraße über die Werra überwachte, und dass das Nachfolge-Lager ebenfalls eine Furt überwachte, in diesem Fall dann über die Saale. Die Heidenstraße überquerte die Saale im Bereich von Merseburg, also wurde das Nachfolge-Lager von Hedemünden wahrscheinlich bei Merseburg errichtet. Der Chronist Thietmar von Merseburg berichtet auch, dass König Heinrich I. im Jahr 922 eine antike Anlage der Römer mit einer Mauer befestigen ließ: „Antiquum opus Romanorum muro rex praedictus in Mersburg decoravit lapideo.“ (Beiträge zur thüringisch-sächsischen Geschichte).

Da das Römerlager Merseburg der direkte Nachfolger des Römerlagers Hedemünden war, hatte es auch die gleiche Bauform wir das Römerlager Hedemünden, es glich also einem bronzezeitlichen Ringwall. Dies ist dadurch begründet, dass es von den gleichen keltischen Hilfstruppen errichtet worden war, s. Kap. 1. Ein solcher einem Wall aus der Bronzezeit gleichender Ringwall in Merseburg ist mittlerweile auch archäologisch belegt: „Jüngste archäologische Funde belegen, dass es sich dabei um einen bronzezeitlichen Wall handelte, der tatsächlich den gesamten Domberg umschloss. König Heinrich I. hatte diesen Wall mit einer steinernen Mauer verstärkt.“ aus: Marcus Cottin, Merseburg – die „Marsburg“ – eine „kaiserliche Gründung“ Julius Caesars, in: 1000 Jahre Kaiserdom Merseburg, Petersberg 2015, S. 184

Eine exponierte Lage an einem Flussübergang der Heidenstraße über die Saale war auch schon vor der Römerzeit eine exponierte Lage an einem Flussübergang der Heidenstraße über die Saale, weshalb es nicht unwahrscheinlich ist, dass die Römer bzw. die römischen Auxiliartruppen, so wie in Hedemünden auch, ihr Lager auf dem Gelände einer bronzezeitlichen oder früheisenzeitlichen Vorgängereinrichtung errichteten.
Römische Funde, die die Nutzung der Graben-Wall-Anlage auf dem Domberg durch die Römer bestätigen würden, wurden allerdings nicht gemacht. Es ist allerdings zu bedenken, dass gemäß Thietmars Bericht die Wallanlage im Mittelalter ausgebaut wurde, was auch mit entsprechenden Aushubarbeiten einhergeht. Römische Relikte könnten hierbei verloren gegangen sein. Auch wurden die allermeisten römischen Funde in Hedemünden nicht im Bereich der Graben-Wall-Anlage gemacht, sondern in deren Umfeld. Das Umfeld der Graben-Wall-Anlageauf dem Merseburger Domberg ist heute aber überbaut, römische Relikte könnten bei der ab dem Mittelalter begonnenen Überbauung verloren gegangen sein, oder sind aufgrund der Überbauung heute mit Metalldetektoren nicht mehr auffindbar. Mit gezielte Probegrabungen im Bereich des Dombergs ließen sich eventuell mehr Informationen gewinnen.

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Abb. 2.6-2: Vorverlegung der römischen Grenze von Hedemünden (rot) an der Werra (blau) nach Merseburg (gelb) an der Saale (hellblau) entlang der Heidenstraße (braun)