Magna Germania - Die vergessene Provinz

Beginnend mit Drusus‘ Germanienfeldzügen im Jahr 12 v. Chr. versuchte das römische Reich, das von den Römern als Magna Germania bezeichnete Gebiet östlich des Rheins und nördlich der Donau unter seine Kontrolle zu bringen, als Grenzen wurden hierbei die Elbe im Osten und die Moldau im Südosten angestrebt (Wikipedia: Magna Germania).

Ansonsten ist über die in Magna Germania im Entstehen begriffen gewesende Provinz bisher wenig bekannt außer der Tatsache, dass die Provinz im Nachgang der Varusschlacht, welche im Jahr 9 n. Chr. stattfand, wieder aufgegeben wurde.
Der wichtigste Ort der entstehenden Provinz war Aliso. Das Römerlager Aliso, auch als Legionslager Aliso oder Kastell Aliso bekannt, war ein bedeutendes römisches Militärlager im heutigen Deutschland. Es befand sich in der Nähe des Flusses Lippe. Aliso wurde um das Jahr 11 v. Chr. errichtet und diente als wichtiger Stützpunkt für römische Truppen in der Region. Die genaue Größe und Struktur des Römerlagers Aliso sind nicht vollständig bekannt, aber es wird angenommen, dass es eine bedeutende Garnison beherbergte und möglicherweise auch als Versorgungspunkt für römische Truppen diente, die entlang der Lippe und in der westfälischen Bucht operierten. Das Legionslager Aliso spielte auch eine wichtige Rolle während des römisch-germanischen Krieges. Es wurde wahrscheinlich im Jahr 9 n. Chr. im Nachgang der Varusschlacht von den Germanen zerstört, im Jahr 16 während der Germanicus Feldzüge diente es den Römern aber wieder als Stützpunkt.
Da im Kastell Aliso auch Frauen und Kinder lebten, hatte Aliso auch eine zivile Bedeutung, und kann als Hauptort der jungen Provinz Magna Germania bezeichnet werden. Ähnlich wie bei den Provinzen Narbonensis (Hauptort Narbo) oder Tarraconensis (Hauptort Tarraco) wäre diese Provinz nach ihrem Hauptort Aliso eventuell einmal Alisonensis benannt worden.

Da seit dem Beginn der Provinzialisierung im Jahr 12 v. Chr. bis zur Varusschlacht aber über 20 Jahre Zeit für die Entwicklung der Provinz zur Verfügung standen, muss es schon eine gewisse Infrastruktur (Straßen, Ortschaften) gegeben haben, weil diese auch für die wirtschaftliche Erschließung der Provinz wichtig gewesen ist. Zwar haben die Römer nicht in Quartalszahlen gedacht, ansonsten hätte ihr Reich nicht über 1000 Jahre bestanden, aber 20 Jahre konnten sie natürlich auch nicht warten, bis die Provinz Gewinne einbrachte.

Basierend auf der Grundannahme, dass DAS Ereignis des 1. Jahrtausends im rechtsrheinischen Germanien/Deutschland, die römische Okkupation, kulturell, infrastrukturell und archäologisch Spuren hinterlassen hat, ist es das Ziel von ALISONENSIS, die gesamte Infrastruktur der Provinz Magna Germania wiederzuentdecken. Aus finanziellen und zeitlichen Gründen muss sich der Autor jedoch vorerst auf das Gebiet zwischen der Paderborner Hochfläche und dem Arnsberger Wald und die angrenzende Hellwegbörde konzentrieren.
Die Dokumentation der römischen Infrastruktur in Magna Germania ermöglicht dann auch Rückschlüsse auf die Orte der Schlachten des römisch-germanischen Krieges, z. B. der Varusschlacht. Die Varusschlacht, auch bekannt als die Schlacht im Teutoburger Wald, fand im Jahr 9 n. Chr. statt und war ein entscheidender Moment in der Geschichte Mitteleuropas. Germanische Stämme unter der Führung von Arminius besiegten drei römische Legionen unter Führung von Publius Quinctilius Varus. Die Varusschlacht markierte das Ende der römischen Expansion im heutigen Deutschland, und damit hatte die Varusschlacht auch langfristige Auswirkungen auf die politische und kulturelle Entwicklung Europas.

Magna Germania

Magna Germania – Alexander G. Findlay, Ancient Germania – New York, Harper and Brothers 1849

Essays - Kurze Zusammenfassungen in verschiedenen Sprachen